Geschichte

800 Jahre Mundinger Mühle

1220 verkauft der Freiburger Ritter Joh. Morser seine Mühle bei Mundingen an das Zisterzienser-Kloster Tennenbach, welches die Mühle als Lehen vergibt. So war Mitte des 17. Jahrhunderts Kammerrat Johann Eck der „Lehenmüller“ und Hans Grumbach der tatsächlich arbeitende „Bestandsmüller“.
 
1687 pachtet der Mundinger Vogt Andreas Mück die Mühle und erreicht für sie das Wirtsrecht. Der Müller Jacob Sattler errichtet 1743 eine Ölmühle und ein Gasthaus. Der „Salmen“ ist bis 1919 in Betrieb, dient dann als Wohnhaus und wird 1966 abgerissen.
 
In einem Vertrag von 1750 wird die Mundinger Mühle beschrieben: „Eine Mahl-Mühle zu zweyen Gängen und einem Mahl-Haußen samt dem Wirths-Haus, Pleulin (Hanf-reibe), Öhlin (Ölmühle), Schleuffin (Schleifmühle), Scheuren, Stall und Garten“
 
Nach der Aufhebung des Klosters Tennenbach wird 1806 das Großherzogtum Baden Rechtsnachfolger. 1828 kauft Andreas Schmidt die Mühle, sein Schwiegersohn Wilhelm Markstahler ersetzt um 1880 das Wasserrad durch zwei Turbinen und errichtet über dem Bach ein fünfgeschossiges Gebäude. Dieses beinhaltet stählerne Walzen mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur, wodurch in beliebiger Feinheit gemahlen werden kann. Außerdem trennen übereinander liegende Siebe die Kleie vom Mehl. Ende des Jahrhunderts kommt ein Sägewerk hinzu, welches über ein Mühlrad und eine Turbine angetrieben wird. Ein 60 cm starkes, genietetes Eisenrohr leitet das benötigte Wasser vom Bach her.
 
1899 wird an diesem Ort eine Dreschmaschine installiert, die bis 1938 von einer Dampfmaschine und bis zur Stilllegung 1956 von einem Drehstrommotor angetrieben wird. Die Mühle selbst stellt 1940 ihre Arbeit ein, 1952 rattert die Säge zum letzten Mal.
 
1999 kauft der Wirt Herbert Obrecht die Mühle und baut sie zu einem Gasthaus um. Bei Abriss eines Schopfes werden 2001 die Reste der Säge und der Ölmühle entdeckt. Eine Bürgergruppe legt in aufwändiger Arbeit die Fundamente frei. Der 2002 gegründete „Förderverein Mundinger Mühle“ ermöglichte den Einbau eines mittelrückenschlachtigen Mühlrades zur Erinnerung an die frühere Anlage.

In dem oben dargestellten Buch von Herbert Dufner (Eigenverlag 2008, 180 Seiten im Format DIN A4, Hardcover) mit zahlreichen Plänen, Zeichnungen, Fotos, Tabellen und Beschreibungen finden Sie alles zur Mundinger Mühle und generell zur Mühlentechnik (erhältlich bei der Hachberg-Bibliothek, Marktplatz 14, 79312 Emmendingen).

Badischer Wasserkraftatlas 1928

Auszug aus dem Badischen Wasserkraftatlas 1928. Die Nummer 87 steht für die Mundinger Mühle (Kundenmühle, Drescherei, Sägewerk, Lichtanlage).

Quelle: Kreisarchiv Emmendingen